Bei Arthrose ist es wichtig, das betroffene Gelenk zu schonen und nicht zu belasten. Allerdings ist genau das ein großer Fehler! Dieser Irrglaube stammt wahrscheinlich von dem weit verbreiteten Vergleich mit einem abgefahrenen Reifen. Dieser Vergleich ist jedoch nicht ganz korrekt, beziehungsweise nur die halbe Wahrheit. Diese falsche Annahme hat jedoch verheerende Auswirkungen!
Dieser Vergleich führt leider dazu, dass jeder Mensch als Erstes denkt: "Oh, wenn das Reifenprofil abgefahren ist, dann sollte ich lieber nicht mehr so viel fahren."
Natürlich! Man kann den Menschen keinen Vorwurf machen, wenn sie auf solche Gedanken kommen. Wenn ich einen kaputten und abgenutzten Reifen im Kopf habe, bleibe ich lieber sitzen und bewege mich nicht zu viel.
Wir wissen, dass eine zu geringe Aktivität oder Belastung des Gelenks zu einer Verdünnung des Knorpels führt. Allerdings scheint die Entlastung nicht nur zu einer Verdünnung der Knorpelschicht im Gelenk zu führen, sondern auch zu einer Veränderung der Zusammensetzung des Knorpels.
Läufer haben zum Beispiel keine stärker abgenutzten Gelenke, wie man annehmen könnte, wenn man das Konzept der „Abnutzung“ betrachtet. Tatsächlich können wir durch das Laufen oft sogar die Schmerzen einer Arthrose verbessern! Dabei spreche ich jetzt von „normalen“ Läufern und nicht von Wettkampfläufern, die es gern mal übertreiben. Bei letzteren sehen wir weniger positive Effekte des Laufens im Vergleich dazu. Dennoch sind diese positiven Effekte der Bewegung unabhängig vom BMI, dem Grad der Arthrose und verschiedenen anderen Faktoren.
Versuche, so gut wie möglich in Bewegung zu bleiben. Falls du bisher eine Sportart ausgeübt hast, die inzwischen Schmerzen oder Beschwerden verursacht, passe das Ausmaß an Deine Bedürfnisse an oder orientiere Dich um. Das kann eine geringere Intensität oder ein reduzierter Umfang bedeuten, aber auch längere Regenerationszeiten.
Falls du bisher keinen Sport betrieben hast oder eher inaktiv warst, solltest du versuchen, neue Aktivitäten für Dich zu entdecken. Du könntest zum Beispiel mit strammem Spazierengehen, leichtem Traben, Radfahren oder Schwimmen beginnen. Wähle etwas aus, das Dir Freude bereitet und womit du sicher am Ball bleiben kannst, zumindest für den Anfang.
Schnapp Dir einen Freund oder eine Freundin und beginnt vielleicht gemeinsam etwas. Mit anderen macht Sport möglicherweise mehr Spaß und du musst auch Verantwortung übernehmen, wenn du mal einen schlechten Tag hast und lieber pausieren möchtest, weil es Dir einfach keine Freude bereitet. Aber das kann manchmal helfen.
Denn für die Gesundheit deiner Gelenke sind die positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität unerlässlich. Während wir uns bewegen, schütten unsere Muskeln verschiedene Substanzen aus, die entzündungshemmend wirken und viele Funktionen in unserem Körper regulieren. Ich habe bereits mehrmals über die Bedeutung der Myokine gesprochen.
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