4 Schritte, um Schmerzen und Beschwerden zu beschreiben
Komplexe Beschwerden können oftmals nur schwer beschrieben werden. Möglichst genaue Informationen sind aber notwendig, um die genauen Ursachen einzugrenzen. Ein ausführliches Gespräch über die Symptome mit präzisen Fragen über die Art der Beschwerden hilft dem Behandler, seine ersten Hypothesen aufzustellen und die weitere Untersuchung zu planen.
1. Was ist Ihr Hauptproblem?
Weshalb wollen Sie zum Arzt oder Physiotherapeuten gehen?
Gibt es Einschränkungen im Alltag?
"Ich habe Schmerzen in der Hüfte beim Einsteigen ins Auto."
"Ich kann nicht durchgängig meine Haare föhnen, weil ich Schmerzen im gesamten Arm bekomme."
"Ich kann nicht mehr laufen gehen, weil ich Knieschmerzen habe, normales
Gehen macht
aber keine Beschwerden."
2. Die Geschichte des Hauptproblems
Wann haben die Beschwerden begonnen?
Gab es vielleicht einen Auslöser? Z.B. eine sehr lange Sporteinheit, kamen die Beschwerden nach einer ungewohnten Gartenarbeit, einem Stolpern oder Umknicken, hatten Sie kurz
zuvor einen
Unfall oder eine Operation?
3. Welche Symptome gibt es?
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Gibt es verschiedene Symptombereiche? Z.B. Halswirbelsäule, Kopf, Arme oder Knie, Hüfte/Oberschenkel etc.
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Welche Qualität haben die Symptome?
- Sind die Beschwerden brennend, ziehend, stechend, dumpf, bohrend, Ameisenlaufen, kribbelnd, bamstig?
- Sind die Beschwerden gut/schlecht lokalisierbar, d.h. könnten Sie mit einem Finger direkt auf einen Punkt zeigen oder würden Sie das Gebiet mit der Handfläche zeigen?
- Liegen sie eher tief oder oberflächlich,
- sind die Beschwerden permanent oder intermittierend (wechselnd bzw. schwankend)?
(Wobei mit permanent wirklich konstant über den gesamten Tag UND in gleicher Stärke gemeint ist!)
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Wie stark sind die Symptome? Schmerzen lassen sich am besten mithilfe einer Skala beschreiben. Ich wähle dafür gern eine 10 Punkte-Skala, wobei „0“ keine Schmerzen und „10“ für den schlimmsten vorstellbaren Schmerz steht.
Schmerzskala
Beschreiben Sie die Stärke Ihrer Schmerzen auf einer Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (schlimmster vorstellbarer Schmerz).
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Wie hängen die Symptome zusammen? Z.B.: Zuerst kommt Symptom (1) im Nacken, nach ca. einer halben Stunde kommt dann Symptom (2) in den Armen hinzu. Wenn Symptom (1) und (2) da sind, macht sich 2 Stunden später Symptom (3) bemerkbar, Symptom (2) und (3) erscheinen nie ohne Symptom (1), etc.
4. Der 24 Stunden-Verlauf
Wie verhalten sich die Beschwerden über den Tag und in der Nacht?
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Sind sie morgens am stärksten und werden z.B. nach einer halben Stunde weniger (z.B. Einlaufschmerz) oder werden sie vielleicht erst nach 2-3 Stunden weniger?
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Bauen sich die Beschwerden über den Tag auf und werden zum Abend hin mehr und Sie sind am Morgen beschwerdefrei?
Hat der Schmerz einen an/aus Charakter?
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Sie haben z.B. beim Gehen keine Beschwerden, wenn Sie allerdings laufen, haben Sie Knieschmerzen, sowie sie wieder gehen, sind Sie jedoch beschwerdefrei.
Wachen Sie vielleicht nachts durch die Schmerzen auf?
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Wachen Sie immer zu bestimmten Zeiten, z.B. 5:00 Uhr morgens durch die Schmerzen auf?
Wenn die Symptome da sind, wie lange brauchen Sie, um abzuklingen?
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Sind sie sofort nach der Entlastung verschwunden, klingen sie 20 Minuten aus oder klingen sie gar über den ganzen restlichen Tag aus?
Gibt es Dinge, die die Beschwerden lindern?
- Ruhigstellen,
- Massieren,...
Müssen Sie Aktivitäten abbrechen?
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z.B. laufen, Überkopfaktivitäten wie beispielsweise Wäsche aufhängen oder Haare föhnen, sitzen, etc.